Karl Schönerstedt:
Sie ritten
für Deutschland
Springwunder
und ihre Reiter
einer großen Zeit
Der Autor, selbst Springreiter und mit dem Pferdesport seit frühester Jugend eng
verbunden, legt mit dieser umfassenden Text- und Bildchronik ein ausgezeichnetes Werk
vor, das mit den ersten Anfängen der Springreiterei um die Jahrhundertwende im
zeitlichen Ablauf beginnt. Er führt den Leser und Betrachter der faszinierenden Fotos,
die diese Entwicklung dokumentieren, bis hin zur Neuzeit. Es spannt sich ein weiter Bogen
von den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm bis hin zu den Olympischen
Reiterkämpfen 1976 in Montreal. Der Wandel der Zeit ist auch am Springsport nicht
achtlos vorübergegangen, doch trotz der gesellschaftlichen Umwälzungen,
die durch die Industrialisierung eingeleitet wurden, ist
die Zweisamkeit - Pferd und Reiter - uneingeschränkt erhalten geblieben.
Gewiß, die Trainingsmethoden und der Sitz des Springreiters haben sich den neuesten
Erkenntnissen angepaßt, doch die dressurgymnastische Ausbildung der Pferde ist wie
eh und je unerläßlich.
Namensregister von Pferd und Reiter, das Ortsverzeichnis, die Siegerstatistiken und
Plazierungstabellen geben sowohl dem aktiven Reiter als auch den Freunden des
Pferdesports den schon lange erwarteten Gesamtüberblick über die vielfach
außergewöhnlichen Leistungen des deutschen Springsports in diesem
Zeitabschnitt.
In dieser aufstrebenden Entwicklung standen stets berühmte Reiter, leistungsstarke
Pferde, verantwortungsbewußte Züchter und opferbereite Organisationen
Seite an Seite. Zu den überragenden Persönlichkeiten zählten neben
anderen vor allem der Oberlandstallmeister Dr. h. c. Gustav Rau und Oberst Freiherr von
Waldenfels. Beide kämpften leidenschaftlich für die
deutsche Reiterei - der eine als Zivilist und Führer ländlicher Reitervereine, der
andere als Soldat und Truppenführer.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand für Jahrzehnte die Kavallerieschule Hannover, an
der begabte Reiter auf den sogenannten Springwundern ausgebildet wurden. Die
Reiteroffiziere standen jedoch nur wenige Jahre im internationalen Turniersport, um dann
als Rittmeister zur Truppe zurückzukehren. Die Pferde blieben im Springstall und
standen danach wieder jüngeren Talenten zur Verfügung. Wachtmeister und
Unteroffiziere waren als Ausbilder der Pferde über einen längeren Zeitraum
an der Schule tätig.
Vor allem konzentrierte sich die Leistungsstärke der damaligen deutschen Reiterei
in der Kavallerieschule Hannover unter Freiherr v. Waldenfels, der die deutsche
Ausbildungsmethode entwickelte und die deutschen Springreiter auf den internationalen
Turnierplätzen von Erfolg zu Erfolg führte und Triumphe auf der
Olympiade 1936 in Berlin und bei sonstigen internationalen Ausscheidungen unter den
Weltbesten feiern konnte.
Durch die Kriegsereignisse und auch noch etliche Jahre danach war der glänzende
Stern der deutschen Springreiterei erloschen. Die Wiederzulassung auf internationalen
Plätzen und der Anschluß an die Weltelite erforderten enorme
Anstrengungen.
Ohne ein Militär-Reit-Institut und ohne die Institution einer Kavallerieschule hat es die
heutige Reitergeneration naturgemäß erheblich schwerer, einen
beständigen, erfolgreichen Weg zu beschreiten. Es mangelt ihr an der selbstlosen
Ausbildung der Springpferde. Damals suchte man begabte, ja begnadete Reiter für
ausgebildete Pferde. Heute geht man häufig den umgekehrten Weg und
sucht Pferde für die Reiter. Eine zwar bittere, aber noch keine hoffnungslose
Erkenntnis...
Neben der rein sachlichen Information wird die große Anhängerschaft des
Springsports gewiß die außerordentlich großzügige Illustration dieses
Bildbandes dankbar begrüßen!
(Klappentext.)
(417 S., Großformat 22 x 31 cm, Ganzleinen mit Schutzumschlag, Tabellen und 700
Fotos!)
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