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Franz W. Seidler:
Blitzmädchen
Die Geschichte der Helferinnen
der deutschen Wehrmacht
Mehr als eine halbe Million Frauen gehörten im Zweiten Weltkrieg für
kürzere oder längere Zeit zum Gefolge der deutschen Wehrmacht. Sie
zählten zur Kategorie des Behelfspersonals - wie auch z.B. die hilfswilligen
Kriegsgefangenen. Über die Hälfte von ihnen meldete sich freiwillig, die anderen
waren notdienstverpflichtet oder kriegshilfsdienstpflichtig. Der Freiwilligkeit gab die
Möglichkeit Auftrieb, in den von den deutschen Truppen besetzten Gebieten, z.B. in
Norwegen, Frankreich, Griechenland und Jugoslawien, eingesetzt zu werden und eine
schmucke Uniform zu bekommen. Alle trugen den Namen "Helferinnen". Das umschrieb
korrekt ihre Situation bei den Soldaten: militärische Hilfsdienste leisten in der
Unterstellung unter militärische Vorgesetzte und unter den Bestimmungen des
Militärrechts. Ihre Tätigkeiten reichten vom Fernmeldebetriebsdienst als
Telefonistinnen, Fernschreiberinnen und Funkerinnen über den Stabsdienst als
Stenotypistinnen, Bürohilfskräfte und Botinnen bis zum Einsatz als
Hilfskanoniere an Flakhilfsgeräten. Tausende dienten in der Reichsluftverteidigung
zur Abwehr feindlicher Flugzeuge im Horchdienst, Flugwachdienst, Flugmeldedienst,
Wetterdienst, Jägerleitdienst und Luftschutzdienst. Sie übernahmen in
steigendem Maße die Plätze von Soldaten, die an die Front geschickt wurden.
Einige Einheiten der genannten Kategorien bestanden am Ende des Krieges fast
ausschließlich aus Frauen. Ihre Ausbildung dauerte maximal 12 Wochen. Die Zeit
drängte. Den größten Umfang erreichte das Wehrmachtshelferinnenkorps
zur Jahreswende 1944/45, als der Krieg praktisch zu Ende war. In dieser Zeit gerieten viele
Helferinnen in den Strudel der Rückzüge. Tieffliegerangriffe, Bombardements,
Partisanenüberfälle und überstürzte Fluchtbewegungen setzten ihnen
zu. Die Zahl der Getöteten ist heute ebensowenig feststellbar wie die der
Vermißten und Gefangenen.
Das vorliegende Buch konzentriert sich auf die Geschichte der Helferinnen der deutschen
Wehrmacht. Im Bildteil werden bisher unveröffentlichte Fotos von
Kriegsberichterstattern der Wehrmacht ausgewertet. Sie geben über das Leben der
Helferinnen im Dienst und außer Dienst Auskunft. Der Bildkommentar
erleichtert den ehemaligen Helferinnen die Einordnung ihrer Tätigkeiten, die sie
damals isoliert sahen, in den militärischen Zusammenhang. Er rekonstruiert einige
Probleme ihrer Zusammenarbeit mit Soldaten. Dem wissenschaftlichen Leser will das Buch
klar machen, welche Widersprüche zwischen dem ideologischen Frauenbild des
Nationalsozialismus und den militärischen Sachzwängen im Verlauf des Krieges
entstanden und wie weit die Helferinnen durch die Wahrnehmung
kampfunterstützender Funktionen in den Kombattantenstatus hineinwuchsen.
Auch die emotionale Seite des Fraueneinsatzes im Zweiten Weltkrieg wird deutlich: der
Fall von der strahlenden Mitsiegerin des Jahres 1940 zur deprimierten Kriegsgefangenen
am Kriegsende.
(Einbandtext.)
(166 S., 21.5 x 25.5 cm, Festeinband, zahlreiche Fotos, Skizzen und Karten)
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