Der EisbrecherHitler in Stalins KalkülDie Aufdeckung der militärischen Vorgänge in Rußland von 1939 bis 1941 war bisher durch ein doppeltes Tabu erschwert. Auf sowjetischer Seite besagte die offizielle "Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges", Stalin habe 1939 den Nichtangriffspakt mit Deutschland aus friedenspolitischen Absichten geschlossen und das friedliebende Rußland sei dann von Hitler ruchlos überfallen worden, habe sich aber heldenmütig und erfolgreich verteidigt. - Auf westlicher Seite geriet jede Vermutung, es hätten sich vor 1941 auf sowjetischer Seite enorme militärische Vorbereitungen abgespielt, die nicht nur defensiv geplant waren, in den Verdacht, Hitlers Propagandalüge vom Präventivkrieg wiederaufleben zu lassen. [Propaganda"lüge"? Anm. d. Scriptorium] Jetzt hat ein russischer Autor - selbst ehemals hochrangiger Offizier des sowjetischen militärischen Geheimdienstes GRU - das Geschehen rekonstruiert. Im Zentrum stehen Stalins Geheimpläne, Europa zu erobern. Hitler war in dieser Strategie - bereits in den 30er Jahren erdacht - ein nützlicher "Eisbrecher der Revolution": Der Nichtangriffspakt sollte ihn nach Westen lenken; und wenn die westeuropäischen Staaten und Deutschland sich in Kriegen gegenseitig geschwächt hätten, käme die Stunde der sowjetischen Offensive auf Kontinentaleuropa. Sie war auf den Sommer 1941 geplant. Hitlers überraschend früher Überfall und seine Auffassung, in einem Blitzkrieg und vor dem Wintereinbruch Rußland niederringen zu können: diese Entwicklungen waren in Stalins Kalkül, weil zu realitätsfern, nicht vorgesehen. Sie gaben dem Geschehen eine Wende und Verzögerung. Am Ende aber hatte Stalin immerhin die Hälfte Europas erobert, und Hitler war Opfer seiner blinden Aggressivität geworden. Hitler und Stalin hatten - unabhängig voneinander und parallel zueinander - Eroberungsabsichten, der eine in Richtung Osten, der andere in Richtung Westen. Bei ganz verschiedener ideologischer Begründung waren ihre Strategien und deren Implikationen verblüffend gleich.
(Klappentext.)
(461 S., 15 x 22 cm, gebunden mit Schutzumschlag, mit Fotos und Karten)
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