Marseille 404Tagebuch aus amerikanischer KriegsgefangenschaftDieses Buch ist eine Sensation. Erstmals kann ein im Frühjahr und Sommer 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft geschriebenes Tagebuch veröffentlicht werden. Paul Wagner, Ende des Krieges Dolmetscher bei französischen Zivilarbeitern der Heeresmunitionsanstalt Berka/Werra, geriet in den letzten Kriegswochen in die Hände der Amerikaner. Er wurde wie Tausende seiner Kameraden und Zivilpersonen nach Frankreich verladen und in das Lager PWE 404 bei Marseille gebracht. Was auf den Transporten, in den Zwischenlagern und in PWE 404 geschah, was sich amerikanische GI's gegenüber wehrlosen Gefangenen an Übergriffen und Verstößen gegen die Genfer Konvention vom Roten Kreuz und Haager Landkriegsordnung an ausgeklügelten Schikanen leisteten, übertrifft alles Vorstellbare. Die Gefangenen wurden der Kälte, dem Wind und Staub ausgesetzt, man ließ sie hungern und halb verdursten, von Jugoslawen in entwürdigender Weise prügeln. Der Verfasser hat täglich Aufzeichnungen gemacht. Ohne Beschönigung oder Übertreibung, nüchtern-realistisch halten sie an handgreiflichen Beispielen den Tagesablauf in den Lagern fest. Bildhafte Personenbeschreibungen wechseln mit Darstellungen sadistischen Schnüffelwahns, gewürzt mit drastisch-anschaulicher, gelegentlich ironischer Ausdrucksweise oder Galgenhumor. Dazwischen Naturbeschreibungen, die lyrische Atempausen gönnen. Geschildert wird auch, wie Entbehrungen und Demütigungen Menschen nicht mehr in ihrem Wesenskern treffen; eine geistig-seelische Wachheit triumphiert über Anklagen und Selbstmitleid. Die Aufzeichnungen sind ein Stück Zeitgeschichte, ein bewegendes Dokument über Geschehen, das bisher weitgehend totgeschwiegen worden ist. Reflexionen über das täglich Erlebte, über den Nationalsozialismus, über Ursachen und Hintergründe der Katastrophe von 1945 geben dem Buch eine nicht selten beklemmende Atmosphäre und Authentizität.
(Klappentext.)
(334 S., 14 x 21 cm, gebunden mit Schutzumschlag)
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