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Ludwig Peters:
Das Schicksal
der deutschen
Kriegsgefangenen
Wir haben Euch nicht vergessen!
Im Mai 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, begann für die meisten Deutschen
eine jahrelange Not- und Leidenszeit. Zu der Gruppe, die wohl das schwerste Schicksal zu
tragen hatte, gehörten die deutschen
Kriegsgefangenen - und zwar sowohl im Osten als auch im Westen. Ihr schweres Los geriet
dennoch in den folgenden Jahrzehnten weithin in Vergessenheit, wurde in der
Öffentlichkeit verschwiegen, verdrängt,
verharmlost - oder sogar geschmäht. Eine im Auftrag der Bundesregierung in den
fünfziger Jahren erstellte amtliche Dokumentation wurde lange Zeit
zurückgehalten und kam dann im Volk kaum zur Wirkung. Kein deutscher
Historiker hat sich eingehend mit diesem Thema befaßt, obwohl es Millionen von
deutschen Opfern betraf. Man wollte die dabei notwendigerweise zur Sprache kommenden
Verbrechen der Alliierten nicht anrühren, wollte nicht "aufrechnen", es sollte eben
nur deutsche Schuld kultiviert werden.
Um so notwendiger ist es, mehr als 50 Jahre nach dem damaligen Geschehen das ganze
Ausmaß dieser Leiden vor der Geschichte festzuhalten und damit den Betroffenen
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dieses Buch will einer nachwachsenden Generation
das ganze Maß von Not und Elend nahebringen, das bis zu einem Jahrzehnt lang nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges für viele lebensbestimmend wurde. Es soll daran
erinnern, daß Millionen gefangener deutscher Soldaten in völkerrechtswidriger
Weise im Mai 1945 ihres Status als Kriegsgefangene beraubt wurden, damit man sie noch
jahrelang - in Ost und West - als billige Arbeitssklaven ausbeuten konnte. Unter
bewußtem Bruch bisher geltenden Völkerrechts und bis dahin international
anerkannter Kriegsordnung wurden sie als menschliche Reparationen ausgenutzt, wobei
Millionen noch im "Frieden" jämmerlich durch Hunger und Seuchen, bei
Schwerstarbeit und unmenschlicher Behandlung ums Leben kamen. In grausamer
Fortsetzung des Vernichtungskrieges gegen alle Deutschen ließen insbesondere die
Amerikaner unter General Eisenhower planmäßig Hunderttausende
verhungern - die "Rheinwiesenlager" wurden zum Symbol dieser Massenvernichtung,
nachdem die Waffen niedergelegt waren.
Dieses Buch gibt mit Zahlen und Statistiken, mit Erlebnisberichten und Erinnerungen ein
wirklichkeitsnahes Bild der damaligen, heute in ihrer Grausamkeit kaum noch
vorstellbaren Verhältnisse. Unter Verarbeitung neuer Quellen werden auch bisherige
Fehlurteile und manche Lücken im Wissen um das damalige Geschehen
ausgefüllt. So kann über den Verbleib einiger hunderttausend bisher
"fehlender" deutscher Kriegsgefangener nun eine Aussage gemacht
werden - eine Anregung auch für die Forschung, hier noch weiterzuarbeiten.
Noch leben viele der vor 50 Jahren jungen Kriegsgefangenen. Für sie ist dieses Buch
eine wertvolle Erinnerung und eine gewisse Rechtfertigung gegenüber nicht selten
vorkommenden Schmähungen. Für ihre Kinder und Enkel bietet es eine
objektive Schilderung über das Schicksal der Väter und
Großväter sowie eine notwendige Information über die jüngere
Vergangenheit. Für beide Generationen bildet es eine unverzichtbare Brücke
zur gegenseitigen Achtung und zum gegenseitigen Verständnis, an dem es heute leider
so oft mangelt. Zugleich soll das Buch ein Denkmal für die großen Opfer sein,
die gerade die Gruppe der
Kriegsgefangenen - auch stellvertretend für alle, die ein gütiges Geschick
davor
bewahrte - bringen mußte, weil sie Deutsche waren und ihre Treue gegenüber
Volk und Vaterland bis zum Ende des Krieges gehalten hatten. Auch deswegen sollen und
dürfen sie nicht vergessen werden!
(Klappentext.)
(478 S., 17 x 24.5 cm, gebunden mit Schutzumschlag, mit zahlreichen Fotos, Faksimiles und
Karten)
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