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Ernst Korn:
Spuren hinterm Zaun
Jahre der Gefangenschaft
1945-1949
Unsere persönliche Empfehlung!!
Wer diesen erschütternden
Erlebnisbericht gelesen hat, wird ihn nie wieder vergessen können.
Abschied nimmt am 13. April 1945 ein junger Mensch von Eltern und
Schwester im westböhmischen Neumarkt, das heimatlich im
Frühlingssonnenschein glänzt. Noch keine achtzehn, muß
er zu den Soldaten, und knapp vier Wochen bei der Wehrmacht bis
Kriegsende wird er bezahlen mit fast vier Jahren einer Gefangenschaft,
deren Schrecknisse das Maß des Sagbaren beinahe übersteigt.
Ernst Korn weiß aus bitterer Erfahrung, warum er seine sachlich und
präzis geschriebenen autobiographischen Aufzeichnungen (Resultat
minutiöser Erinnerungsarbeit und verantwortungsbewußter
Recherche) unterteilt in die neun Höllenkreise von Dantes "Inferno".
Sie sind ein document humain, das mit persönlicher
Authentizität Zeugnis gibt vom Schicksal der elf Millionen deutschen
Kriegsgefangenen, insbesondere jener in den Ländern Osteuropas.
Mit sich auflösenden Truppenteilen gerät der junge Ernst
Korn - nach der Kapitulation Mitte Mai 1945 waffenlos auf dem Weg nach
Hause - in unvorstellbare Greuel tschechischer "Aufständischer", wird
dann in Melnik mit Tausenden anderer in Gewahrsam genommen. Er kommt
in sowjetische, dann für schier endlose Zeit in polnische
Gefangenschaft. Nie wieder zu vergessen ist seine Schilderung des Marschs
ausgemergelter deutscher "Plenni" durch das entvölkerte
Niederschlesien im Herbst 1945. Zusammenbrechende werden
erbarmungslos erschossen, von 6.000 am frühen Morgen östlich
der Neiße Aufgebrochenen kommen zwischen 400 und 600
spätnachts in Lauban nicht an. Lodz, Siedlec, Lentschütz, Babie
Doly, Elbing, Warschau heißen weitere Stationen. Neben
Mißhandlungen und Demütigungen bleibt quälender
Hunger bis zum Schluß ständiger Begleiter.
Als Ernst Korn im Februar 1949 bei Forst die neue deutsche Grenze
überqueren darf, ist er zwar entlassen, aber Heimkehr gibt es nicht.
Den Vater trifft er als Vertriebenen im Allgäu wieder, die Mutter ruht
nun unter fremder, ihm unzugänglicher Erde daheim im Egerland.
Alles Erlittene veranlaßt den Autor nicht zu Worten des Hasses. Aber
ein Halbjahrhundert danach will er mit unerbittlicher Wahrhaftigkeit sagen,
was
war - damit für die Nachgeborenen nicht Gras des Vergessens
darüber wächst.
Die Figur des Ich-Erzählers steht als biographischer Kern für
die vielen jungen Menschen, denen der Verlauf der Geschichte gerade dieses
Schicksal aufgezwungen hat.
(Einbandtext.)
Aus dem Brief einer
Leserin:
"Das Buch Spuren hinterm Zaun von Ernst Korn hat mich zutiefst
erschüttert. Es ist die Geschichte eines jungen Menschen, den man 5
Minuten vor 12 holte, um 'das aus zahllosen Wunden blutende Vaterland' retten
zu helfen. Sie kamen gerade so richtig in das Schlimmste hinein, die unerfahrenen
Jungen und die ausgemergelten Alten.
Der junge Ernst, ein halbes Kind noch, das in den Malstrom des Krieges
gerät und Knall und Fall ins Heldentum gestossen wird, nimmt uns mit auf
den Dornenpfad, den er vier unendlich lange Jahre gehen wird. Wir erleben mit
ihm die Unmenschlichkeit der 'Sieger' gegenüber den Besiegten; die paar
verstohlenen Sekundenblicke in den 'siebenten Himmel', die alles waren, was die
'schönste Zeit der Jugend' für ihn zu bieten hatte, die ihm
Wegzehrung waren und ihm halfen, sein Dasein zu ertragen; wir stehen
fassungslos mit ihm auf der Landstraße, wo die Gefangenen
dreiviertelverhungert Zwangsarbeit verrichten müssen, und sehen, wie eine
klebrige Masse an sein Hosenbein klatscht: das Gehirn seines Gefährten!
Der unglückliche Junge, mutwillig mit
dem Sieger-LKW zerquetscht, so wie man eine Laus knackt! - Wir freuen uns mit
ihm über die spärlichen Lichtblicke und bewundern ihn für
seinen zähen Willen, nicht aufzugeben. Und er hatte Glück, er
mußte den Kelch nicht bis zur Neige austrinken - wie so ungezählte
andere - er durfte überleben. Um seine Geschichte niederzuschreiben, damit
der Opfergang des deutschen Soldaten von nachfolgenden Generationen
wahrgenommen wird, denn das Vaterland ist ihnen bis zum heutigen Tage den
Dank schuldig geblieben.
Zum deutschen Vaterland gehören aber auch die, welche 'die Gnade der
späten Geburt' erfahren durften. Und was taten, bzw. tun sie? Sie verurteilen
die, die Europa vor dem Bolschewismus bewahrten, als 'Verbrecher'! Sie
schämen sich ihrer! Was für ein schrecklicher Irrtum! Welch
teuflische Irrlehre, der zwei Generationen in ihrer Unwissenheit verfallen sind! Sie
schließen sich den Ehrabschneidern an, die mit Fälschungen und
Lügen durch die Lande tingeln!
Noch nie in der deutschen Geschichte waren Vaterlandsverteidiger so
mißbraucht worden, wie die des Zweiten Weltkrieges. Früher gab man
den Invaliden ein Leierkastl in die Hand, damit sie sich auf der Straße ihr
Brot verdienen
konnten - man brachte ihnen Mitleid entgegen. Und heute? 'Deutsche
Soldaten sind Mörder!' Man straft sie mit Verachtung! Und das
Heer der Gefallenen? Haben sie umsonst gelebt und gelitten? Wie heißt es doch:
'...Eltern verloren, viel verloren. Ehre verloren, alles verloren, da wäre es
besser, nicht geboren.'
Deswegen hört euch an, was eure Väter und Großväter
zu sagen haben, so lange sie noch sprechen und es niederschreiben können,
und gebt es weiter, auf daß es nie, nie in Vergessenheit gerät! Das ist
das Mindeste, was ihr tun könnt."
(Aus dem Brief einer Leserin.)
(410 S., 15 x 21 cm, Paperback)
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